San Francisco – Alcatraz

Und kaum komm ich in die Nähe einer amerikanischen Großstadt, spüre ich sie wieder diese Unruhe. Während sonst alles immer recht gemütlich abläuft, machen mich diese Riesenstädte irgendwie sehr unrund, wie ich zugeben muss. Keine Ahnung warum … es ist eine interessante Anhäufung von Dingen, die ausgerechnet in diesen Städten schieflaufen …
San Francisco ist so unglaublich groß und außerdem ist das mit dem Auto auch so eine Sache hier, Parkplätze sind sehr rar und wenn dann auch sehr gut bezahlt.
So entscheide ich mich dann, vom Süden kommend bei der Zugstation in Millbrae zu parken und mit dem Zug in die Stadt zu fahren. Die Zugfahrt mit dem BART (Bay Area Rapid Transport) in die Stadt dauert von dort etwa 30 Minuten und kaum komm ich raus aus der Zugstation, schon stehe ich wieder vor diesen unglaublichen Wolkenkratzern.

Das Ferry Building ist nicht weit weg und so spaziere ich an den Piers entlang Richtung Pier 33, von wo die Touren Richtung Alcatraz starten. Und ich habe dann auch Glück und ergattere noch einen oder den letzten Platz für eine Fährfahrt in den nächsten 15 Minuten.

Mit der Fähre sind es so etwa 15 Minuten bis zur Insel Alcatraz und schon bei der Ankunft ist neben den vielen Besuchern hier schon auch so eine eigene beklemmende Stimmung zu spüren, zumindest für mich.

Man geht über ein paar Kehren eine Steigung hinauf und erreicht dann den Zellenblock, in dem es eine Audio-Führung gibt. Ich probiere es in englisch und da hört man sowohl von ehemaligen Aufsehern (oder wie immer der dt. Ausdruck lautet) und Insassen (detto), wie das damals so war.

Und es zeichnet schon ein sehr tristes Bild, zumindest vom Leben innerhalb der winzigen Zellen.

Die Beamten hier lebten mit ihren Familien, so hört man es zumindest in den Aussagen der Zeitzeugen – wie in einem kleinen Dorf war, es gab auch einen kleinen Supermarkt. Die Kinder fuhren in der Früh mit der Fähre in die Stadt zur Schule und am Abend wieder zurück.

Es gab auf Alcatraz mehrere Ausbruchsversuche, bei einem gab es zwei Tage lang eine Revolte mit mehreren Toten, die letztendlich vom Militär auch unter Einsatz von Granaten beendet wurde. Bei einem anderen gelang es 3 Häftlingen ein Loch in die Zellenwand zu „graben“ und über den Versorgungstunnel dahinter das Dach und in weiterer Folge das Meer zu erreichen. Von ihnen hat man nie wieder etwas gehört …

Hier auf Alcatraz ist es jetzt auch sehr stürmisch und wirklich saukalt und ziemlicher Wellengang im eisigen Wasser in der Bucht von San Francisco.
Was man in den Schilderungen der Gefangenen von damals immer wieder hört: das Teuflische hier war, dass die Stadt in Sicht- und Hörweite so nah schien und doch so unerreichbar fern war, obwohl die Entfernung „nur“ etwa 1,7 km betrug.

Auf dem Rückweg mit der Fähre sind alle relativ durchgefroren und so spaziere ich noch zurück durchs mittlerweile recht neblige und mit windigen 13 Grad für mich schon sehr kühle San Francisco zum Fährterminal.

Alcatraz war für mich doch ein sehr beeindruckendes und gleichzeitig sehr bedrückendes Erlebnis, aber ich bin sehr froh, dass ich es hab sehen können.
Beim Fährterminal möchte ich mir noch frische Dollars aus dem Bankomaten, hier ATM genannt, besorgen. Alles wie gewohnt, … bis auf darauf, dass am Ende keine Dollars rauskommen und die Geldlade fest entschlossen dicht hält. Na super, alles eingegeben und bis zum Schluss wie erwartet auch bestätigt, trotzdem kein Geld. Hoffentlich ist das nicht abgebucht worden und Bargeld hab ich erst keines.
Was mich auch schon vorher etwas sauer hat werden lassen, dass ausgerechnet beim Blick auf die Golden Gate Bridge von Alcatraz auch noch die Digitalkamera beim Zoomen ihren Dienst zum Scharfstellen hartnäckig verweigert.
Etwas ärgerlich – und ohne Bargeld – fahre ich dann am Abend wieder raus aus der Stadt.

Ach ja, weil die Frage sicher kommt. Ich gehöre zu jenen, die die Golden Gate Bridge nur im Nebel, und das nur zur Hälfte, gesehen haben. Aber es ist ok so.

Jedenfalls geht am nächsten Tag nachmittags mein Flug und so beschließe ich, es mit San Francisco gut sein zu lassen.

 

It is just a feeling but coming closer to the big big american cities, it makes me nervous.  Anyway as I was approaching from the south I chose to park the rental car in Millbrae and continue via BART (Bay area rapid transport) to Downtown San Francisco. Exiting the Embarcadero station first thing I see is skyscrapers.

I walk to the Ferry building and further to Peer 33, where the Alcatraz Tours are starting and I am lucky and get a ticket for the boat departing in 15 minutes.

Arriving there for me it is a really sad and dull atmosphere. Following the audio guided tour it was interesting to hear the officers from that time as well as the inmates. The officers and some of their family members told that it was not really living in or near a prison but more like in a small village. Children took the ferry to school in the morning and back in the evening.

The inmates reported that although the living town was so close you could see and hear it, it was at the same time so  unreachless far away.

Being on Alcatraz was also freezingly cold as it was stormy there and really cold.

On my way back I wanted to withdraw money at the ATM. Everything went fine, until the very last step – giving the money … it didn‘t even open. At Alcatraz the focussing at zooming did exactly stop working when I tried to take a close picture of foggy Golden Gate Bridge. So again as you see, strange things happened in the big towns which made me kind of angry. And this was not the only one. Anyway as my departing flight from San Fran Airport is scheduled for the next day in the afternoon I decided to call it a day.

2 Gedanken zu „San Francisco – Alcatraz“

  1. Hallo Herbert!
    Super, dass es wieder einiges zum „Nachlesen“ gibt. Tolle Kommentare, schade , dass das Wetter auf der Insel und in der Stadt nicht so gut war, hat aber zum Gefangenenlager sicher gut gepasst und die düstere Stimmung, die es dort gegeben hat, sicher gut eingefangen.
    Jetzt kannst du ja eine Pause von einigen Tagen in Victoria einlegen, und einen Teil der Eindrücke die du bist jetzt erlebt hast, versuchen zu verarbeiten.
    Wünsch dir weiterhin so tolle Erfahrungen!
    Lg. Herta

    1. Hallo Herta!
      Das Wetter ist mir eigentlich egal, nur kommend von den südkalifornischen Stränden in der Sonne war es erfrischend kalt.
      Jetzt in Victoria gehts zumindest etwas ruhiger … aber es passt schon so.
      liebe Grüße aus Victoria von allen dreien

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