Bei der Ankunft am internationalen Flughafen in der Nähe von Colombo sticht mir dieses Plakat ins Auge
Ayubowan ist die Begrüßung auf singhalesi und bedeutet neben Hallo außerdem auch noch sinngemäß „mögest du ein langes Leben genießen“.
Auf dem Weg vom Flughafen fällt sofort auf, dass die meisten Menschen hier nicht mit Wohlstand gesegnet sind. Es ist alles äußerst einfach, viele Hunde laufen direkt neben der Fahrbahn herum, ein alter Mann sitzt in zerschlissener Kleidung, wenn man das überhaupt so nennen kann, direkt am Straßenrand. Es ist ein eigenartiges Gefühl, als ich so durch Colombo fahre, der Hauptstadt Sri Lankas. Es ist eher mehr ein riesengroßes Dorf, die Straßen im Großen und Ganzen sehr, sehr einfach.
Sri Lanka durchlebt auch jetzt grad wieder politisch turbulente Tage, wie ich vor ein paar Tagen in einer Zeitung gelesen habe. Aber letztendlich lebt das Land und leben die Menschen hier auch davon, dass Touristen zu ihnen ins Land kommen und darum habe ich mich auch nicht davon abhalten lassen, hierher zu kommen.
Vom Flughafen nach Colombo gibt es einen Highway – ungefähr vergleichbar mit einer 2-spurigen Schnellstraße bei uns – und außerhalb von Colombo einen weiteren Highway Richtung Süden. Für die Highways ist Maut zu bezahlen und daher ist hier auch nicht wirklich Verkehr. Entlang vom Highway sieht man Palmen und Kokosnussplantagen, teilweise auch Reisfelder.
Das letzte Stück zum Resort, das ca. 1,5 Stunden Autofahrt vom Flughafen Richtung Süden entfernt liegt, ist dann nur mehr einspurig, aber immerhin asphaltiert.
Ich hatte schon zu Beginn der Planung meiner Weltreise immer ganz oben auf meiner Wunschliste eine Ayurveda-Kur in Sri Lanka. Allerdings habe ich nichts Passendes gefunden, entweder weit überteuert und/oder mit deutschen oder sonstigen westlichen Eigentümern dahinter. Ich wollte Ayurveda aber authentisch mit Menschen von hier haben, die das hier auch gelernt haben und praktizieren, wo es auch lokales ayurvedisches Essen gibt und keinen Pseudo-Schickimicki 5 Sterne Beauty und Wellness Palast. In Bangkok bin ich dann zufällig auf dieses Resort gestoßen, das mitten im Dschungel liegt.
Hier der erste Eindruck:
Im Zimmer finde ich dann eine äußerst nette Begrüßung auf dem Bett.
Da ich erst relativ spät angekommen bin, geht es nach dem Abendessen sehr müde wieder zurück ins Zimmer, wo ich nur mehr schlafen will. Da entdecke ich, wir sind ja schließlich mitten im Dschungel, an der Wand eine Eidechse (engl. wall lizard).
Wer mich kennt weiß, dass ich schon so meine Probleme mit Spinnen habe, das hier ist dann wieder ein Stück größer. Wir beide beobachten uns aufmerksam, aber irgendwann schlaf ich dann auch ein und in der Früh ist das Eidechserl dann auch verschwunden. Später lerne ich, dass die einfach überall reinkommen, aber bis auf das, dass sie einfach da sind, nichts weiter tun. Also beschließe ich, dass ich kein Problem mehr mit ihnen habe …
Was mir hier echt gefällt, dass ich hier mitten in einer Plantage im Regenwald bin.
Mein Zimmer ist in einem separaten Bungalow und jeden Tag werde ich mit einer grandiosen Aussicht begrüßt:
Links vor meiner Tür wächst ein Cinnamon Tree, also ein Zimtbaum. Wenn man vom Stengel eines Blatts abbeißt, schmeckt man den Zimtgeschmack recht intensiv.
Das ist der Weg zum Haupthaus, den ich täglich mehrmals gehe.
Und in der Früh kann es auch schon mal etwas nebelig sein.
Der Tagesablauf hier ist jeden Tag gleich. Um 6:30 starten wir VOR dem Frühstück mit einer Stunde Yoga und der Tag endet auch um 17:00 vor dem Abendessen mit 1,5 Stunden Yoga. Dazwischen gibt es ayurvedische Behandlungen (Massagen, Kräuterbäder, usw.), Kochkurse, Rundgang durch die Plantage, usw. Nachdem es hier sonst nichts gibt, kann man sich nach dem Abendessen je nach Thema auch noch mit den anderen und mit der Gründerin, den Yoga-Lehrern oder den Ayurveda-Ärzten zusammensetzen und sich über verschiedene Themen unterhalten. Mit „sonst nichts gibt“ meine ich auch wirklich nichts, d.h. auch z.B. kein TV. Es gibt gleich in der Nähe noch ein Dorf, das aber nur aus einigen wenigen ganz einfachen Häusern, einer Schule und einem Tempel besteht. That‘s it.
Yoga und Meditation werden übrigens hier praktiziert
Die Mahlzeiten und sozialen Zusammenkünfte finden im Haupthaus statt, die ayurvedischen Behandlungen im Haus ganz links außerhalb dieses Bildes.
Das Schöne hier für mich ist, dass es eine absolut familiäre Atmosphäre gibt. Wir sind hier so um die 7-8 Gäste, bunt gemischt mit Gästen aus USA, Russland, Deutschland, Frankreich, Kolumbien, Norwegen und der gegenseitige Austausch ist echt spannend.
Was auch spannend ist, ist das Leben hier mitten in der Natur. Außer meinen wall lizards gibts hier noch jede Menge Affen, die ganz witzig zu beobachten sind.
Affen in Bewegung:
Dann gibts hier auch noch größere Varianten von Lizards, die hier auch durch die Gegend spazieren:
An einem der Tage hier herrscht große Aufregung, weil hoher Besuch und zwar von Dhammaloka erwartet wird, das ist einer der beiden bekanntesten Mönche in Sri Lanka. Er ist mit der Gründerin des Ressorts aufgewachsen und kommt 2-3 Mal im Jahr hier vorbei. Es ist doch ein – wieder einmal – besonderes Erlebnis und auch Glück, dass der Besuch genau mit meinem Aufenthalt zusammenfällt. Alle Mitarbeiter hier sind sehr aufgeregt und man spürt schon, dass das eine Persönlichkeit ist. Er hat dann auch zu uns allen gesprochen – und das was er gesagt hat, war schon sehr weise und gleichzeitig sehr einfach – anschließend haben wir dann auch noch 2 Meditationen gemeinsam gemacht.
Ich hab schon erwähnt, dass es hier auch manchmal einen Kochkurs gibt, wobei wir dabei eher zuschauen können, wie manche Speisen so entstehen und sie dann auch kosten können.
Gekocht wird hier übrigens mit einigen wenigen Zutaten großteils von der Farm, ganz wenig wird aus dem nahen Dorf gekauft.
Hier eine andere Speise, die wie ein saftiges Stück Rindfleisch ausschaut, aber tatsächlich eine Süßspeise ist, die man in Sri Lanka am Nachmittag zum Tee serviert, oder manchmal auch schon zum Frühstück bekommt, wie uns Ranjid aus seiner Kindheit mit strahlenden Augen erzählt. Es wird zusammen mit dem Blatt, welches aber übrigens nicht gegessen wird …, gegart.
Und so verbringe ich eine äußerst ruhige, gemütliche und erholsame Zeit und werde auch noch die nächsten Tage hier bleiben, weshalb es hier im Blog etwas ruhiger bleiben wird. Aber danach gehts ja wieder weiter!
Abschließen möchte ich diesen – sorry, doch wieder längeren … – Beitrag mit einem Bild, dass hier Bruno, ein voll lustiger und sympathischer Franzose, von mir am Ende einer Ayurveda-Behandlung – inkl. Gesichtsmaske ? – gemacht hat.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen bis zu meinem nächsten Blog-Beitrag eine schöne, gute und erholsame Zeit! ?