Bei einem Spaziergang durch die Stadt genieße ich doch auch sehr die frühlingshafte Stimmung. Das Wetter ist angenehm warm, die Blätter sprießen noch langsam aus den Bäumen und manchmal komme ich mir echt wie in Europa vor, fast ist eine Ähnlichkeit mit Wien erkennbar.
Es ist irgendwie schon eigenartig, dass ich vor ein paar Tagen mitten noch im Hochsommer war und jetzt mitten im Frühling gelandet bin. Hier auf den Straßen sieht man auch sehr viele Schüler in ihren Schuluniformen. Eines, das mir hier sehr positiv aufgefallen ist: es kostet alles genau so viel, wie es auch angeschrieben ist. Was ich damit meine: in USA und Kanada ist es üblich, die Preise im Regal in Supermärkten, etc. ohne Steuern anzugeben. Was man tatsächlich bezahlt, erfährt man erst an der Kasse.
Bei meiner Wanderung durch die Stadt komme ich eher zufällig bei The Shrine vorbei.
Das ist ein Mahnmal, um der Opfer der verschiedenen Kriege zu gedenken und ausdrücklich nicht, um den Krieg zu verherrlichen. Neben einer Ausstellung zu den verschiedenen Kriegen, an denen Australien – nicht zuletzt auch durch die enge Verbindung zu Großbritannien – teilgenommen hat, ist vor allem in der Säulenhalle der Schrein sehenswert. In den Schrein eingelassen ist ein Stein mit folgender Inschrift:
Jedes Jahr am Remembrance Day am 11.11. um 11 Uhr sollten alle Australier für eine Minute im Stillen der Opfer gedenken. Hier an diesem Schrein kommen zu diesem Zeitpunkt lokale Politiker und Persönlichkeiten zusammen. Genau um diese Uhrzeit an diesem speziellen Tag fällt dann durch eine Öffnung an der Decke ein Lichtstrahl so exakt auf diesen Stein, dass genau in dieser Zeit das Wort „Love“ im Licht erstrahlt.
Gleich gegenüber befindet sich der Botanische Garten. Und es begeistert mich wieder einmal, in so einem Garten zu spazieren und all diese Vielfalt an Pflanzen sehen zu können. Obwohl ich an und für sich leider ahnungslos bin, was Pflanzen angeht und ich weiß, dass es dazu sehr viel Wissendere gibt.
Wo ich mich ein bisschen besser auskenne und was nicht allzuweit weg ist, ist der Albert Park. Hier findet jedes Jahr das Formel 1 Rennen statt, üblicherweise im März als Auftakt in die neue Saison!
Jetzt um diese Jahreszeit deutet noch gar nichts darauf hin, dass in ein paar Monaten die Straßen um den See im Park gesperrt werden und sich das Areal in eine Formel 1 Rennstrecke verwandelt. Da lasse ich es mir natürlich nicht nehmen und gehe zu Fuß die Strecke ab, die jetzt Mischung aus Straße und Parkplatz ist.
Nur die Boxengasse bleibt das ganze Jahr über in einer Nebenstraße bestehen.
Nachdem ich dann doch etwas müde von der ganzen Hatscherei bin, bestreite ich den Rückweg auf einem Fahrrad, das man hier an verschiedenen Verleih-Stationen mieten und auch wieder zurückgeben kann. Ach ja, das Ganze funktioniert übrigens ausschließlich mit Kreditkarte und somit feiert meine neue hier ihre Premiere!
Auf dem Rückweg komme ich beim Eureka Tower vorbei. Bei diesem Wolkenkratzer ist im 88. Stock eine Aussichtsebene eingerichtet mit einer Terrasse im Freien. Für ganz Abenteuerlustige gibts noch gegen Aufpreis die Option, „The Edge“ zu buchen. Dabei kann man in einem Glaskubus noch 3 Meter ausgefahren werden und hat dann links, rechts, oben und unten nichts außer Glas um sich.
Ich habs aber nicht gemacht, aber der Aussicht war auch sonst bei und nach Sonnenuntergang gewaltig!
Wie ich schon früher erwähnt habe, lernt man in einem Hostel sehr unkompliziert verschiedenste Leute kennen und so treffe ich am nächsten Tag auf Hans, einen Holländer, der bereits pensioniert ist, mit seiner Frau in Tasmanien lebt und heute am Nachmittag wieder dorthin zurückfährt. Ich habe am Vorabend auf einem Plakat gesehen, dass im Melbourne Museum gerade eine Ausstellung zum Leben von Nelson Mandela gezeigt wird und so besuchen wir gemeinsam diese absolut sehens- und empfehlenswerte sowie beeindruckend präsentierte Multimedia-Ausstellung.
Anschließend haben wir uns verabschiedet und ich bin dann weiter gewandert und wieder eher zufällig und ungeplant auf ein kleines Gässchen mit verschiedenen Graffiti-Kunstwerken gestoßen.
Melbourne ist neben dem Formel 1 Rennen im März jedes Jahr auch Austragungsort eines weiteren großen und bedeutenden Sport-Events und zwar der Australian Open. Und das Gelände mit dem Centre Court in der Rod Laver Arena ist tatsächlich nur einen Steinwurf von der City entfernt und schon steh ich da. Allerdings ist das grad eine Riesenbaustelle und es wird alles modernisiert und neu gestaltet, somit fällt eine Tour durch die Arena ins Wasser. Nebenan steht die Statue von Rod Laver, der den Grand Slam (Australian Open, Paris, Wimbledon, US Open in einem Jahr gewinnen) zwei Mal geschafft hat.
Tja, und bevor es dann im Jänner mit dem Tennisturnier so richtig losgeht, steh ich schon mitten auf Showcourt No. 3 (der als einziger nicht versperrt ist) und denk mir, wie das denn so sein muss, wenn die Hütte voll ist.
Apropos voll, einer meiner letzten Eindrücke ist von der Flinders Station, das dürfte ein beliebter Pendler-Bahnhof sein, nachdem was hier Menschen unterwegs sind.
Für mich heißt es Abschied nehmen von meiner ersten Destination in Australien, die mir aber äußerst gut in Erinnerung bleibt.