New York – ein erstes Herantasten

Gestern bin ich von Toronto nach New York geflogen und die Kontrollen und der 1,5 Stunden Flug sind erfreulicherweise unspektakulär verlaufen. Nach der Landung in La Guardia hab ich noch gemütlich ein paar Nachrichten geschrieben und ein kurzes Telefonat geführt und dann bin ich zur Gepäcksabholung geschlendert. Ein wenig irritiert hat mich nur, dass kein Gepäcksband gelaufen ist und auch keine Passagiere zu sehen waren. Verlaufen? Nach einigem Fragen und Warten stellt sich heraus, dass ich tatsächlich zu langsam war und mein Gepäck schon in einem separaten Raum auf mich gewartet hat, peinlich …
Abgesehen davon empfängt mich New York mit Regen und der Flughafen ist eine riesige Baustelle. Meine Anreise in meine private Unterkunft auf Staten Island ist relativ langwierig, weil zuerst mit dem Bus (der Fahrer fährt glaub ich um ein Formel 1-Cockpit, so wie der unterwegs ist) vom Airport zu einer Metro-Station, dann sollten es 21 Stationen durch ganz Manhattan sein (und ich hab mich verzählt auch noch …), dann mit der Staten Island Ferry und noch ein paar Minuten Fußmarsch. Das Haus und mein Zimmer sind dafür aber wirklich sehr nett und die Umgebung auf Staten Island ist schön ruhig und gemütlich.
Heute Morgen hats dann richtig geschüttet und es ist mit ca. 15 Grad recht frisch. Ich starte heute meinen ersten Tag hier ganz gemütlich und lasse New York City mal auf mich zukommen. Darum geht’s für mich wieder mit der Fähre zurück nach Manhattan

und … ich sehe zum ersten Mal Lady Liberty, die Freiheitsstatue, an der wir vorbeifahren und auch der Ausblick auf Manhattan ist toll.

Weil es doch ziemlich regnet, haben auch die Tauben für heute ihren Flugbetrieb eingestellt.

Eigentlich wollte ich mit Hopon-Hopoff-Bus starten, verschiebe das aber, weil die Plätze fast ausschließlich im ungedeckten Obergeschoß sind. Andere lassen sich davon nicht abhalten und es sitzen Unmengen von Touristen oben draußen mit ihrer Regenplastikhaut im strömenden Regen, ich glaub ich spinne.
Der Times Square ist echt der absolute Wahnsinn und mir Land-Ei schon viel zu viel. Es blinkt, hupt und bewegt sich an jeder Ecke was. Die Leuchtreklamen sind riesig, der Verkehr auch und ich steh mit offenem Mund da wie ein Kleinkind, das zum ersten Mal den Christbaum sieht. Ich denk mir, wenn ich in meinem Leben mal Bungee-Jumpen und Fallschirmspringen hinter mich gebracht haben sollte, dann wäre mein nächster Adrenalin-Kick einmal selbst mitten in New York mit dem Auto zu fahren. Wahnsinn.
Ach ja, so nebenbei hab ich noch ein kleines Scharmützel mit Batman wegen Batwoman und sie findet mich dann eh auch ganz cool.

  

Der nackte Cowboy ist übrigens auch an mir vorbeigelaufen, was mir nach der Begegnung mit Batwoman aber ziemlich wurscht war …
Um etwas herunterzukommen, schaue ich mir Madame Thussauds an. Da ist es etwas ruhiger, zumindest was die Wachsfiguren angeht. Angelina Jolie und Brad Pitt sind zwar noch im selben Raum aber in sicherer Entfernung aufgestellt. Charlie Chaplin und das britische Königshaus schauen cool aus, auch der letzte ernstzunehmende amerikanische Präsident mit seiner Gattin.

Am Times Square hab ich noch ein Ticket für die Nachmittags-Show der Blue Man Group gebucht und brauche zuvor noch was Stärkendes im Hardrock Cafe. Das ist im Paramount Theatre untergebracht, wo Elvis‘ erster Kinofilm „Love me tender“ seine Premiere hatte. Ich esse also auf geschichtsträchtigem Boden!

  

Die Show mit der Blue Man Group hab ich schon mal in Wien gesehen und sie ist … naja … eh ganz nett.
Nachdem heute Sonntag ist und sowohl die Shopping Malls als auch die Attraktionen alle schon früher schließen (was mir so nicht bewusst war), düse ich noch mit der Metro durch die Gegend und möchte mir noch die große Bahnhofshalle – Grand Central, an den Namen erinnere ich mich noch ganz genau – anschauen. Gut, ich fahre also mit der Metro bis Grand Central und frage mich durch. Fragende Gesichter schauen mich an, als ich nach der großen Bahnhofshalle frage. „This is all Grand Central“ höre ich, während ich verzweifelt in der U-Bahn-Passage herumschaue und mir denke, in den Filmen hat das aber anders und viel größer ausgeschaut. Jetzt muss Mr. Google helfend einspringen und ich lerne, dass ich in der U-Bahn „Grand Central *Station*“ bin, die Bahnhofshalle aber „Grand Central *Terminal*“ heißt. Was weiß ein Fremder …

Danach lasse ich es gut sein und denk mir, New York City und ich das war keine Liebe auf den ersten Blick, wir beschnuppern uns grad mal und ich weiß noch nicht ganz, was ich von ihr halten soll (und sie wahrscheinlich auch von mir …). Es ist so wie in der Metro hier, draußen am Bahnsteig mordsmäßig heiß und stinkig teilweise, drinnen in der Metro sehr gut gekühlt. Sauna mit Manhattan-Style. Auf der Fahrt zurück mit „meiner“ Fähre denk ich mir, New York und ich, wir beide geben uns morgen wieder eine neue Chance. Auf dem Heimweg komm ich wieder bei meinem kleinen Shop vorbei, der von 2 Jemeniten geführt wird und wir plaudern wie gestern Abend wieder ein bisschen. Auf Staten Island ist es viel, viel ruhiger und heimeliger und ich bin froh, dass ich hier und nicht in Manhattan untergebracht bin.