San Jose – Im Wilden Westen

Nachdem ich mit den Eindrücken von Alcatraz und seinen kriminellen Insassen eingeschlafen bin, schrecke ich in der Früh mitten aus einem Traum hoch und das Telefon in meinem Motel-Zimmer klingelt unaufhörlich. Ich schlafe noch mehr als ich wach bin und hebe ab. Es ist ein Mann am Telefon, der mir erklärt, dass er der Assistant Manager der Motelkette ist und sie im System eine Panne hatten und meine Kreditkarte mit einem zu hohen Betrag belastet wurde und er nun meine Kreditkartendaten braucht, damit er mir das wieder gutschreiben lassen kann.

Ich muss zugeben, halb verschlafen versuche ich das Englische für mich zu übersetzen und gebe ihm meine Kreditkartennummer. Langsam werde ich aber munter und mir dämmerts dann, als er auch das Ablaufdatum wissen will.

Auf meinen Einwand, dass ich ja runter an die Rezeption kommen kann, erklärt er, dass er in einer Zentrale der Motelkette sitzt und es deshalb nichts hilft, wenn ich runter komme. Der Mann am Telefon gibt auch seinen Namen, Michael Adams, und seine Mitarbeiternummer, 5401, bekannt, wird aber dann ungehalten, als ich ihn bitte, mich in 5 Minuten zurückzurufen. Schwafelt was davon, dass ich gegen die Hotel-Policy verstoße und er die Hotel-Security und die Polizei verständigen wird und ich sofort meine Sachen packen müsste und rausgeschmissen werde. Was weiß ich, was die hier für Bestimmungen haben und mit der Polizei möchte ich auch nicht unbedingt zu tun haben hier. („Wos waß a Fremder?“)

Wieder klingelts, ich heb aber nicht mehr ab. Jetzt werde ich richtig sauer. Ich dusche, packe schnell alles zusammen … wie gesagt ich bin noch gar nicht munter und kenn mich noch nicht so richtig aus.
Was hilfreich ist, wenn man dann jemanden – zumindest einigermaßen – in der Nähe hat und telefonisch um Rat fragen kann und so rufe ich meinen Bruder in Kanada an.
Als er mir meinen Verdacht bestätigt, dass das ein Anruf mit kriminellem Hintergrund war und dass das leider immer wieder und zwar häufig sogar vorkommt, bin ich beruhigt (dass nicht gleich die Polizei auftauchen wird und ich einmal munter werden kann) und beunruhigt (weil ich meine Kreditkartennummer, aber nur die Nummer!) weitergegeben habe. Ich gehe dann runter zur Rezeption und wie vermutet ist weder der Name noch sonst irgend etwas bekannt.

Funktionieren dürfte das ganz einfach so, dass beliebige Hotels oder Motels über ihre Nummer angerufen werden zusammen mit einer zufällig generierten Durchwahl. Tja und dann zeitig in der Früh anrufen, da kennen sich die wenigsten noch irgendwie aus und diese Story vom Hotelmanager mit seiner Gutschrift auftischen. Und wer würde nicht zu viel Verrechnetes rückvergütet bekommen wollen.
Ich möchte dieses Erlebnis auch mit euch teilen, falls ihr mal in die Lage kommen solltet – aufpassen!

Ich hab sowas noch nie gehört und war auch darauf in keinster Weise vorbereitet.
Tja und zusammen mit dem gestrigen Erlebnis am Bankomaten, der mich alles machen hat lassen, nur mir am Ende kein Geld spendiert hat … jetzt ist der Zeitpunkt, wo ich so richtig angesäuert bin.
Das ist also auch kein Blog mit dem Inhalt, da war es schön und dort auch so schön, sondern er soll mein jeweilig Erlebtes auch mit Stimmungen wiedergeben … und immer ist es halt auch nicht lustig auf Reisen.

Was ich mit schiefgehen auch noch meine, heute früh will ich online meinen Weiterflug einchecken. Das hab ich auf dieser Reise jedes Mal problemlos geschafft. Heute nicht. Es gibt ein Problem und ich muss mich beim Schalter am Flughafen melden. Keine Ahnung was heute los ist, aber es ist kein guter Start!

Die Großstadt ist für mich heute gestorben, das ist mir zuviel und so möchte ich vor meinem Abflug am Nachmittag nur noch was in der Nähe meines Quartiers in San Jose machen und dann bald ab zum Flughafen.

Was ich dann noch zufällig beim Auschecken an der Rezeption entdecke, ist ein Prospekt von einem „Winchester Mystery House“ gleich in der Nähe, das passt gut.

Es stellt sich dann als sehr interessantes, durch und durch verwinkeltes und schräges Haus von Frau Sarah L. Winchester heraus, der Gattin von William Wirt Winchester. Nie gehört? Ich auch nicht, aber beim Namen Winchester klingelts … richtig die Winchester Gewehre aus dem Wilden Westen.
Der Gatte verstirbt 1881 und vererbt der Witwe ein riesiges Vermögen. Sie zieht 1885 nach San Jose, Kalifornien und kauft sich ein 2-geschossiges Haus, das sie nach und nach umbaut und umbaut und bis zu ihrem Tod 1922, also rund 36 Jahre später, nicht fertig gestellt wird …
Und so tauche ich ein in die Zeit um die Jahrhundertwende 1900.
Frau Winchester ist sehr abergläubisch und hat es auch ein bisschen mit den Geistern, darum gibt’s im ganzen Haus den Bezug zur Zahl 13, Türen und Fenster, die ins Nichts führen oder hinter denen sich eine Wand befindet (um die Geister in die Irre zu führen)
Apropos Fenster, davon gibt’s im ganzen Haus 10.000 Stück. Zum Vergleich das Empire State Building in New York hat 6.500.
Ansonsten ist das Haus ein undurchschaubares Gewirr an Stufen, Ecken, kleinsten Zimmern und einfach nur schräg, aber trotzdem durchaus sehr sehenswert. Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Haus 180 Zimmer. Übrigens wurde die Geschichte letztes Jahr auch verfilmt mit Helen Mirren in der Hauptrolle. Der Film „Winchester“ ist heuer rausgekommen.

Und weil es grad so gut läuft in der Zeit des Wilden Westens, mache ich mich noch auf die Suche nach einem bestimmten Grab auf einem Friedhof ganz in der Nähe. Und ich finde es dann auch. Ein bekannter Name: Wyatt (Berry Stapp) Earp

Abschließend geht’s weiter zum Flughafen in San Francisco, von wo ich zu meinem nächsten Stopp aufbreche.

 

That day I really had a very bad start, let me tell you the story. Impressed by the image from Alcatraz I didn‘t sleep very well but in the morning as I slept better, I woke up and heard the phone ringing in my room at the motel. There was a man on the line telling a story that he is the assistant manager of the hotel and they overcharged my credit card. So he wants to refund the amount and needs my credit card for that. I gave him the number but he also wanted the expiry date. Because of that I was awakening suddenly and refused. To shorten the story it was a lets say phishing attack via phone and I had never have such an experience before and the combination of being the foreigner here and also sleeping deeply being confronted with that story I was very confused and irritated and not knowing of the probable way of acting here. So anyway that was the start of the day and together the story of trying to get cash from the ATM without getting it at the end yesterday I was angry and just wanted to reach my flight in the afternoon.

But luckily at the reception of the motel I saw a folder of an attraction called „Winchester Mystery House“ which I chose to see. And it was absolutely worth it and could compensate that very bad start a lot. The house was owned by Sarah Winchester, widow of William W. Winchester, the owner of the Winchester rifle company. And it is strange to see what she made out of that house which she was enlarging and not even finalizing until her death in 1922. Lots of steps, storys about she wanted to confuse the ghosts by windows and doors leading to nothing or to a wall behind, … But it was very interesting to step a little bit in that time of those days.

Before heading to the airport I wanted to see the grave of Wyatt Earp to end my journey to the time of wild west.

 

San Francisco – Alcatraz

Und kaum komm ich in die Nähe einer amerikanischen Großstadt, spüre ich sie wieder diese Unruhe. Während sonst alles immer recht gemütlich abläuft, machen mich diese Riesenstädte irgendwie sehr unrund, wie ich zugeben muss. Keine Ahnung warum … es ist eine interessante Anhäufung von Dingen, die ausgerechnet in diesen Städten schieflaufen …
San Francisco ist so unglaublich groß und außerdem ist das mit dem Auto auch so eine Sache hier, Parkplätze sind sehr rar und wenn dann auch sehr gut bezahlt.
So entscheide ich mich dann, vom Süden kommend bei der Zugstation in Millbrae zu parken und mit dem Zug in die Stadt zu fahren. Die Zugfahrt mit dem BART (Bay Area Rapid Transport) in die Stadt dauert von dort etwa 30 Minuten und kaum komm ich raus aus der Zugstation, schon stehe ich wieder vor diesen unglaublichen Wolkenkratzern.

Das Ferry Building ist nicht weit weg und so spaziere ich an den Piers entlang Richtung Pier 33, von wo die Touren Richtung Alcatraz starten. Und ich habe dann auch Glück und ergattere noch einen oder den letzten Platz für eine Fährfahrt in den nächsten 15 Minuten.

Mit der Fähre sind es so etwa 15 Minuten bis zur Insel Alcatraz und schon bei der Ankunft ist neben den vielen Besuchern hier schon auch so eine eigene beklemmende Stimmung zu spüren, zumindest für mich.

Man geht über ein paar Kehren eine Steigung hinauf und erreicht dann den Zellenblock, in dem es eine Audio-Führung gibt. Ich probiere es in englisch und da hört man sowohl von ehemaligen Aufsehern (oder wie immer der dt. Ausdruck lautet) und Insassen (detto), wie das damals so war.

Und es zeichnet schon ein sehr tristes Bild, zumindest vom Leben innerhalb der winzigen Zellen.

Die Beamten hier lebten mit ihren Familien, so hört man es zumindest in den Aussagen der Zeitzeugen – wie in einem kleinen Dorf war, es gab auch einen kleinen Supermarkt. Die Kinder fuhren in der Früh mit der Fähre in die Stadt zur Schule und am Abend wieder zurück.

Es gab auf Alcatraz mehrere Ausbruchsversuche, bei einem gab es zwei Tage lang eine Revolte mit mehreren Toten, die letztendlich vom Militär auch unter Einsatz von Granaten beendet wurde. Bei einem anderen gelang es 3 Häftlingen ein Loch in die Zellenwand zu „graben“ und über den Versorgungstunnel dahinter das Dach und in weiterer Folge das Meer zu erreichen. Von ihnen hat man nie wieder etwas gehört …

Hier auf Alcatraz ist es jetzt auch sehr stürmisch und wirklich saukalt und ziemlicher Wellengang im eisigen Wasser in der Bucht von San Francisco.
Was man in den Schilderungen der Gefangenen von damals immer wieder hört: das Teuflische hier war, dass die Stadt in Sicht- und Hörweite so nah schien und doch so unerreichbar fern war, obwohl die Entfernung „nur“ etwa 1,7 km betrug.

Auf dem Rückweg mit der Fähre sind alle relativ durchgefroren und so spaziere ich noch zurück durchs mittlerweile recht neblige und mit windigen 13 Grad für mich schon sehr kühle San Francisco zum Fährterminal.

Alcatraz war für mich doch ein sehr beeindruckendes und gleichzeitig sehr bedrückendes Erlebnis, aber ich bin sehr froh, dass ich es hab sehen können.
Beim Fährterminal möchte ich mir noch frische Dollars aus dem Bankomaten, hier ATM genannt, besorgen. Alles wie gewohnt, … bis auf darauf, dass am Ende keine Dollars rauskommen und die Geldlade fest entschlossen dicht hält. Na super, alles eingegeben und bis zum Schluss wie erwartet auch bestätigt, trotzdem kein Geld. Hoffentlich ist das nicht abgebucht worden und Bargeld hab ich erst keines.
Was mich auch schon vorher etwas sauer hat werden lassen, dass ausgerechnet beim Blick auf die Golden Gate Bridge von Alcatraz auch noch die Digitalkamera beim Zoomen ihren Dienst zum Scharfstellen hartnäckig verweigert.
Etwas ärgerlich – und ohne Bargeld – fahre ich dann am Abend wieder raus aus der Stadt.

Ach ja, weil die Frage sicher kommt. Ich gehöre zu jenen, die die Golden Gate Bridge nur im Nebel, und das nur zur Hälfte, gesehen haben. Aber es ist ok so.

Jedenfalls geht am nächsten Tag nachmittags mein Flug und so beschließe ich, es mit San Francisco gut sein zu lassen.

 

It is just a feeling but coming closer to the big big american cities, it makes me nervous.  Anyway as I was approaching from the south I chose to park the rental car in Millbrae and continue via BART (Bay area rapid transport) to Downtown San Francisco. Exiting the Embarcadero station first thing I see is skyscrapers.

I walk to the Ferry building and further to Peer 33, where the Alcatraz Tours are starting and I am lucky and get a ticket for the boat departing in 15 minutes.

Arriving there for me it is a really sad and dull atmosphere. Following the audio guided tour it was interesting to hear the officers from that time as well as the inmates. The officers and some of their family members told that it was not really living in or near a prison but more like in a small village. Children took the ferry to school in the morning and back in the evening.

The inmates reported that although the living town was so close you could see and hear it, it was at the same time so  unreachless far away.

Being on Alcatraz was also freezingly cold as it was stormy there and really cold.

On my way back I wanted to withdraw money at the ATM. Everything went fine, until the very last step – giving the money … it didn‘t even open. At Alcatraz the focussing at zooming did exactly stop working when I tried to take a close picture of foggy Golden Gate Bridge. So again as you see, strange things happened in the big towns which made me kind of angry. And this was not the only one. Anyway as my departing flight from San Fran Airport is scheduled for the next day in the afternoon I decided to call it a day.

Kalifornien – unterwegs an der Westküste

Nach all der Action der letzten Tage, steht die Autofahrt Richtung Norden entlang der Westküste auf dem Pacific Coast Highway No. 1 am Plan. Mein erster Stopp ist Hearst Castle.

Dieses Schloss liegt nahe San Simeon und wurde zwischen 1919 und 1947 im Auftrag von William Randolph Hearst errichtet, einem stinkreichen Zeitungsverleger, Besitzer von Radiostationen, usw. , der – so die junge Dame bei der Führung hier – „keine finanziellen Grenzen hatte“ … und das sieht man auch!

Das Anwesen war zu seiner Glanzzeit über 1.000 Quadatkilometer groß, also so weit das Auge reicht. Es ist absolut verrückt, was da abging. Im Schloss wurde alles Mögliche vor allem aus Europa zusammengetragen z.B. die Sitzgelegenheiten in der Empfangshalle, die eigentlich Chorstühle aus Italien waren.

Daneben ein Kamin zum Aufwärmen bei der Ankunft

Hinter einer Geheimtür ging es dann weiter in das Ess-„Zimmer“

Der gute Mann hatte jede Menge bekannter Gäste hier, z.B.  Winston Churchill, Clark Gable, Cary Grant, Errol Flynn, Buster Keaton oder wie hier auf dem Bild ganz links zu sehen, Charlie Chaplin

Neben einem eigenen Flugplatz unten an der Pazifikküste gab es hier auch einen (von einer Pergola) überdachten (!) Reit- und Wanderpfad, einen Tennisplatz und darunter auch ein – früher beheiztes – Indoor-Pool. Dieses kann man übrigens auch heute noch für Pool-Parties mieten für schlanke USD 10.000,— oder auch nur einmal reinspringen, das lässt sich dann schon um USD 750,— machen und haben auch schon einige gemacht, wie ich mitgehört habe.

Auf dem Gelände sah man früher auch verschiedenste Tiere wie Antilopen, Löwen, Geparden, Polarbären oder Zebras, welche es auch heute hier noch gibt und die man mit etwas Glück auch grasen sehen kann.

Mit diesen letzten Eindrücken mache ich mich weiter auf den Weg Richtung Norden.

Was sich jetzt sehr stark ändert, ist das Wetter. Von heißen und sonnigen 36 Grad noch im Vergnügungspark hat es bei der Weiterfahrt dann Nebel und nur mehr so knapp unter 20 Grad.

Etwas weiter komme ich dann noch an einer Kolonie von Seelöwen vorbei.

Und einem kleinen Zaungast

Hier noch ein paar Eindrücke von der Westküste, bevor ich dann abends mein nächstes Quartier in der Nähe von Monterey erreiche.

(Bixby Creek Bridge)

 

My very special english summary:

After all those exciting last days I was heading towards north on the Pacific Coast Highway No. 1 first stopping at Hearst Castle, you all will know for sure.

William Randolph Hearst, who – according to our tour guide – had no financial borders and you can see that in each corner of the castle and its surroundings.

He also had lots of very famous guests here like Winston Churchill before he got Prime Minister in Great Britain or Clark Gable, Cary Grant, Carol Lambert and, like you can see in that picture above, Charlie Chaplin.

The castle hosted also a Pergola covered Horseriding and Walking path and a private zoo with lions, antilopes, polar bears and also zebras which you can still see there today if you are lucky. The luxury equipment was fulfilled by two tennis courts under which a heated indoor pool was located and before I forget there was a small airport down at the Pacific Coast.

As I continued my journey I randomly get to a colony of elephant seals some miles away from the castle. To see those creatures in wild life nature was very impressive although they just rarely moved.

What changed furthermore was the weather, from warming 96 degrees the last time at Six Flag park to decreasing in the sixties heading northern. Unfortunately I just could get a glimpse of this wonderful coast as it was foggy most of the time. So in the evening I finally reached my next stop near Monterey.